Montag, 21. Mai 2007

Neues von der Contra-Front...

Als ich heute in die Uni kam, fiel mein Blick auf ein Plakat. Darauf wurde mir und jedem der nicht an dem auffällig gelayouteten Zettel vorbeikam, voller Stolz mitgeteilt, dass die studentische Vollversammlung es nach zwei Jahren endlich mal wieder geschafft hat, Beschlussfähig zu sein und sogleich für Mittwoch den 13. Juni einen Streik (Leute, um zu streiken muss man erstmal arbeiten!!) und eine Demo in der Innenstadt (mal ganz was neues) beschlossen. Das wirklich Interessante war, wie viele Studenten für diesem Entschluss nötig waren: Stolze 800 und ein paar zerquetschte... von immerhin 14.500 Studenten (laut Wikipedia.de). Also haben 6% der Studierenden beschlossen, dass gestreikt wird, während sich 94% sich gar nicht erst dafür interessiert haben... bei jeder Gewerkschaftsurabstimmung braucht man eine höhere Quote.
Während ich mich noch über den Stolz auf 6% wunderte, fiel mein Blick auf einen kleinen Flyer, der im Hörsaal auf jedem Tisch lag. Ich möchte den Inhalt mal wortwörtlich wiedergeben:
"BOYKOTT 2007 - Studiengebühren stoppen" (Asta Augsburg):
Du überweist vor dem 13. Juli Deine Studiengebühren auf das Treuhandkonto anstatt an die Uni (Geldzurückgarantie).
Beteiligen sich mehr als 2000 Studierende, haben wir mit 1.000.000 Euro ein starkes Argument und können in Verhandlungen treten.
Wird dieses Ziel nicht erreicht, werden für Dich die Studiengebühren automatisch fristgerecht an die Uni überwiesen.
Kein Risiko, sondern die Chance! informier dich hier: www.boykott-augsburg.de
Da stellen sich mir doch gleichmal ein paar Fragen:
1. Wieso sollte die Unileitung in Verhandlungen treten? Schließlich wird das Geld fristgerecht überwiesen, egal ob sie was machen oder nicht. Von dem Treuhandsystem haben die Herren bestimmt schon gehört, schließlich hängen die Flyer überall rum.
2. Wieso sollte ich also mein Geld an ein (dubioses) Treuhandkonto (mit Geldzurückgarantie) überweisen, wenn es so oder so an die Uni weitergereicht wird. Im schlimmsten Fall geht am letzten Termin was schief, z.B. ein Computerproblem (hab ich schon erlebt) oder man kann die einzelnen Beträge nicht mehr zuordnen etc., was dann zur Folge hätte, dass ich zwar gezahlt aber dennoch exmatrikuliert werde.
3. Wieso sollten wir der Asta 1.000.000 Euro anvertrauen? Versteht mich nicht falsch, aber da ich selbst eine Zeit lang zu dem Verein gehört habe, weiß ich wie chaotisch es da zugeht. Und in einer Neon-Ausgabe hab ich sogar einen Artikel über den Budgetmissbrauch von Astas anderer Bundesländer gelesen (Autoverleih aufgezogen etc.).
Versteht mich nicht falsch. Auch ich finde die 500 Euro Studiengebühren (also insgesamt 623 + kürzlicher Erhöhung) für viel zu überzogen. Auch finde ich die gängigen Finanzierungssysteme nicht oder nur sehr eingeschränkt brauchbar. Allerdings gilt für mich und sollte für alle Studenten jetzt die Parole gelten: Nicht trödeln, sondern macht euer Studium so schnell wie möglich fertig... Anstatt zu sinnlosen Streiks oder Boykotten aufzurufen, sollten die zuständigen Studierendengremien lieber ihre Möglichkeiten der Mitbestimmung und Zusammenarbeit bei der Verteilung des Geldes ausschöpfen und die Studenten lieber darüber informieren, anstatt sie mit solchen Aktionen noch weiter abzuschrecken.
Ich werde zähneknirschend meine Gebühren fristgerecht überweisen, in der Hoffnung, dass es nicht in den schwarzen Löchern der Bürokratie versickert. Und wenn die Physiker davon ein neues High-Tech-Gerät kaufen, dann hoffentlich, um endlich Krebs wirksam zu heilen oder so...

2 Kommentare:

Katrin hat gesagt…

Der Asta-Artikel war im Campus-Magazin vom Spiegel.

Philli hat gesagt…

Ehrlich? Na dann eben da...