Donnerstag, 12. April 2007

Von fliegenden Eisenteilen, Ratten in der Straßenbahn und einer Polizistin...

Gestern war nicht nur ein schöner, sonniger Tag, sondern auch ein ereignisreicher, der mir noch eine Weile in Erinnerung bleiben wird.
Als Katrin und ich auf dem Weg zum einkaufen waren und an der Ampel hinter der Brücke am Hotelturm (Richtung Innenstadt) auf grün warteten, rauschte ein orangener LKW der Stadt um die Ecke. Ich dachte mir, der hat's aber eilig, als ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm. Irgendetwas großes, schwarzes, rundes hatte sich vom hinteren Teil des LKWs gelöst und rollte auf uns zu. "Was ist das denn?" fragte ich mich noch, da schlug es mit einem Knall gegen mein Auto, dass sogar Katrin erschrocken zusammenfuhr.
Dann kam es zu einer Verkettung von Ereignissen. Der LKW war hinter der Kurve bereits verschwunden, als ich mich nach ihm umdrehte. Nummernschild ... keine Chance. Gleichzeitg schaltete die Ampel auf grün. Nach dem Schaden sehen, oder dem LKW folgen ... auch nicht drin. Also Schadensbegutachtung erst auf dem Supermarktparkplatz. Der Schmarren unter meiner Tür ist zwar nicht groß aber doch leider deutlich sichtbar und deswegen ärgerlich. Während ich Katrin mit meinem Auto zurück nach Ravensburg (und zum Gutachter meines Vertrauens) geschickt hab, hab ich das Corpus Delicti (ein eiserner Schlauchabschlussstopfen, 14 cm Durchmesser, 1,1 kg schwer). Ein Glück, dass das Ding nur angerollt und nicht angeflogen kam...
Zur Polizei marschiert und um Rat gefragt. Das Polizeipräsidium hab ich zum ersten mal von innen gesehen. Und mehr als etwa 10 qm bekommt man auch nicht zu sehen, denn so groß ist der Abfertigungsraum. Der Zutritt zum Rest ist nur für Beamten gestattet. Eine kleine, junge nicht gerade unattraktive Polizisten handelte meinen Fall ab. Kurz, nichtssagend (wenden Sie sich an die Stadt!) und mit einem Unterton, der keinen, aber auch wirklich keinen Widerspruch geduldet hätte. Immerhin hat sie mir noch ihre Karte gegeben, falls man mir auf der Stadt nicht helfen könne. Jetzt hat die Frau Polizeimeisterin die Karte in ihrer Brusttasche aufbewahrt. Das ist so ziemlich der letzte Ort, an den eine Frau, die kleiner ist als ich und die eine Aura der Gereiztheit versprüht ihre Visitenkarten verstauen sollte. Ich schaue ihr also geduldig und höflich zu, wie sie umständlich versucht, die Karten herauszubekommen. Als mir plötzlich bewußt wurde, wohin ich gerade schaute. Fortan bewunderte ich die Decke des ziemlich häßlich holzvertäfelten Raumes, ohne mir aber gleichzeitig anmerken zu lassen, wieso ich plötzlich so fasziniert war. Dass die Frau Polizeimeisterin mich zusammengefaltet hätte, wenn sie es bemerkt hätte, daran hab ich keinen Zweifel. Zum Glück ging alles gut und ich durfte das Gebäude verlassen...
Auf der Stadt konnten sie mir nur mäßig helfen. Waren aber sehr freundlich und verständnisvoll. Eine Suche nach dem LKW mit dem fehlenden Eisenteil wird eingeleitet (Chance relativ gering) und ich muss einen Unfallbericht mitsamt Eisenteil und Schadensgutachten (mit Fotos) einreichen... Ich werde weiter berichten, wie's weiter geht.

Dann konnte ich endlich an die Uni fahren und lernen. Ein Mädchen mit schwarzen Dreadlocks wartete neben mir am Kö auf die StraBa. Die Bahn kam. Sie stieg direkt vor mir ein und ich wunderte mich nur wenig, als ich unter all den schwarzen Dreads auch einen weißen entdeckte (nur nebenbei scheint es gerade Mode zu sein, Haarspitzen in blau, grün oder lila zu färben). Umso erstaunter war ich, als der weiße Dread plötzlich ein Eigenleben entwickelte und sich hob und senkte. Plötzlich verschwand er und stattdessen tauchte ein mich interessiert anblickendes Rattengesicht. Ich bin kein Freund von Ratten. Wilde Ratten haben für mich den gleichen Sympathiequotient wie ihre fliegenden Verwandten die Tauben. Ich mied also ihre Nähe und betrachtete das Gebärden des Tieres aus sicherer Entfernung. Interessant wurde es, als sich neben das Mädchen eine alte Dame setzte. Die Spannung lag in der Luft, wann würde sie die Ratte entdecken, einen Entsetzensschrei ausstoßen und aller Leute Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Tja, soviel sei verraten: Nichts geschah. Gewinner des Ganzen: Die Ratte. Dieses zahme und scheinbar wohlerzogene Tier, versteckte sich geschickt hinter den Dreadlocks im Nacken seiner Besitzerin. Beobachtete die alte Dame neugierig und machte keine Anstalten ein wenig Panik zu verbreiten.
Ich möchte diese Ratte deswegen zum "Don't-Panic-Maskottchen" des Monats April ernennen.
Interessanterweise war das Mädchen anscheinend auch Studentin, denn sie stieg mit mir an der Uni aus. Daher mein Tipp für's kommende Semester: Solltet Ihr in einer Vorlesung oder einem Seminar ein jungen Mädchen mit langen schwarzen Dreadlocks sitzen sehen und ein Käsebrot dabei haben: Setzt euch nicht neben sie, das könnte sonst eine böse Überraschung geben.

Don't Panic: Ein Rattenbiß ist nicht tödlich. Es sind die Bakterien, die euch umbringen....

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Was passiert, wenn man länger über die Überschrift nachdenkt?

"Von fliegenden Ratten, Polizistinnen in der Eisenbahn und einem Straßenteil..."

Und ist dir aufgefallen, dass du dir selbst widersprichst?

"Von fliegenden Eisenteilen,..."
"Ein Glück, dass das Ding nur angerollt und nicht angeflogen kam..."

Ertappt :)